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Titel:I used to love you, Mary Jane, but you bitch drove me insane
Droge:Cannabis
Autor:exkonsu
Datum:17.01.2020 21:45
Nützlichkeit:8,43 von 10 möglichen   (72 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Oktober 2008:



Ich hab schon mal einen LZ über meine Erfahrungen geschrieben, allerdings war der sehr kurz und nicht sonderlich ausführlich nun daher der zweite Versuch. (edit: ich musste den anderen leider löschen, weil ich nur einen LZ über Cannabis hier reinstellen kann)



Den ersten Kontakt mit Mariuhana hatte ich mit ungefähr 12 Jahren (vor 9 Jahren), also so in der 7. Klasse des Gymnasiums auf dem ich zu der Zeit war. Ich kaufte in meiner Unwissenheit für 25 öcken zirka 0.7 gramm bei einem etwas älteren Mitschüler (zu der Zeit waren noch 5g auf 25 öcken Straßenpreis also hat der Typ an mir ziemlich guten gewinn gemacht). Aber wie gesagt hatte ich keine ahnung von Graß und dem Preis, deswegen war ich zufrieden damit und hab mich nicht beschwert...



Mein Vater war zu der Zeit nicht da, also traf ich mich mit einem damaligen Freund in seiner Wohnung.

Wir klopften den Tabak aus einer Zigarette und füllten daß Graß pur rein, weil wir nicht drehen konnten.

Wir wussten nichmal das man Graß im allgemeinen mit Tabak mischt...ach wie jung und unschuldig wir doch noch waren. Natürlich war das Graß für unsere jungfräulichen Lungen ziemlich reizend, deswegen husteten wir uns erstmal die Seele aus dem Leib, rauchten aber brav fertig.

Mein Kumpel meinte er merkte nichts, ich merkte im ersten Moment auch nichts und wir wussten auch nicht wirklich was mit uns anzufangen (weil wir zu der Zeit normalerweise ständig und exzessiv Computer spielten) also setzen wir uns vor den Fernseher...

Dann setzte die Wirkung ein, auf einmal verlor das stupide starren in den Fernseher jeglichen reiz für mich und ich drehte mich auf dem Sofa so, dass ich meine Spiegelung in der Fensterscheibe gegenüber beobachteten konnte. Mein Körper war total entspannt genau wie mein Geist...Auf einmal fiel mir auf, dass meine Augen in der Spiegelung aussahen wie riesige Gelbe Katzenaugen. Diese Beobachtung faszinierte mich so sehr und war so real das ich mich sehr lange damit beschäftigte...Irgendwann schloss ich die Augen und träumte vor mich hin, meine Fantasie war sehr ausgeprägt und alles was ich mir vorstellte wurde sehr bildlich dargestellt. Irgendwann schliefen wir beide ein.



Das war also meine erste Erfahrung mit Cannabis, wen wunderts da dass ich gleich fasziniert von der Wirkung war. Zu dieser Zeit rauchte ich allerdings sehr wenig, vielleicht zwei- oder dreimal im halben Jahr...Ich hatte auch genug von der Computer daddelei und war viel draußen, spielte Basketball, sammelte erste Erfahrungen mit Alkohol, hörte viel Musik mit meinen Freunden...



Und wenn wir rauchten, was mit der Zeit öfter, aber nicht extrem (zirka einmal die Woche, höchstens...manchmal auch wochenlang nichts) wurde, dann nutzen wir dies sehr intensiv aus...

Wir hatten Lachflashs und Laberflashs. Öfters sind wir mit dem Fahrad rumgefahren und es war ein Gefühl als ob man flog. Wir hörten Stundenlang Schallplatten, die Musik war durch das Graß viel intensiver und unterhielten uns über die Texte Wir steigerten uns in unsere beflügelte Fantasie. Einmal haben wir uns den ganzen Abend lang nur in Zeitlupe bewegt, und fanden das sehr amüsant...Wir versetzten uns in Fantasie-Welten...Es waren viele sehr intensive und abgefahrene Erlebnisse...Es war schön und spannend und was besonderes zu rauchen...



Doch schon damals kristallisierte sich heraus, dass ich das Graß und die Wirkung mehr zu schätzen wusste und mehr liebte als meine Freunde. Ich hatte, wenn wir was hatten das Graß in der Tasche und drehte die Joints, irgendwann war ich sehr gut darin.



Mein damaliger Dealer war ein Arschloch-Pseudo-Gangster aber er verkaufte mir relativ gute Menge und super Qualität. Irgendwann, zirka mit 14, fing er dann an mir Fuffis "auf Kommes" also zum verkaufen zu geben. Das waren dann immer zehn bis dreißig 25eruo portionen...Ich konnte mir aus jeder Portion n bisschen was rausnehmen und es dann weiterverkaufen, bzw. die Fuffis selber kaufen. Ab dem Zeitpunkt fing ich an täglich zu rauchen wenn ich was hatte, ich hab so zirka an 30% der Tage was geraucht...und da schon recht viel also 3-10 Joints am Tag. Auch öfters mal alleine.

Ich war aber fast jeden Tag draußen mit meinen Freunden zum Basketball spielen und chillen und um abgefahrene Aktionen zu starten.



(..o jesses der LZ wird glaub ich echt lang biggrin )



Zu de Zeit gab es ein paar ziemlich krasse Zwischenfälle in meiner Familie: einen Suizidversuch meines Vaters, ich hab erfahren dass er an einer bipolaren Psychose leidet...was mich sehr belastete, ich wusste aber nicht wirklich wie ich damit umgehen soll. Meine Mutter ist eine Person die eher wenig Gefühle zeigt und mein Paps durch seine Krankheit auch, deswegen war ich in dem Irrglaube, dass man seine "negativen" Gefühle niemand zeigt. Vielleicht ist das auch ein grund für die darauf folgende, extreme intensivierung meines Konsums

Mit 15 lernte ich dann, dadurch dass ich jeden Mittag im Park war, dort trafen sich immer alle jungen Freaks, linken und Punks der Stadt, meine neuen Freunde kennen. Sie liebten dass Graß so sehr wie ich...Mit ihnen fing ich an wirklich jeden Tag zu rauchen und wir holten uns die erste Bong (wir nannten sie Amelie). Einer von meinen neuen Freunden hatte eine Wohnung in der wir rumhängen konnten und Bong rauchen, die Eltern rauchten ab und zu mit.

Wir kifften und chillten den ganzen Tag, unterhielten uns, gingen in den Park, hörten Hörspiele (...seine Gegner nannten ihn den Sohn des Lichts, seine Freunde nannten ihn den Geisterjäger, sein name war JOHN SINCLAIR), zockten auf unserem nintendo entertainment System, kauften fast jeden Tag neues Graß (mittlerweile ging alles unser Geld dafür drauf, und das war ganz schön viel).



Eines unser Mottos war "die Mischung darf nie leergehen" und zirka drei Jahre ging die Mische nie leer...und meine Mischungen waren wegen ihrer Graßlastigkeit berühmt berüchtigt: Zwischen dem Graß konnte man ein paar Tabakfäden entdecken. Wir rauchten Tag und Nacht, das erste was wir am Morgen taten war ein pur Köpfen durch unsere spezielle-extragroße Bong zu rauchen und am abend waren wir immer so breit, dass wir so wie wir grade chillten dann auch geschlafen haben.



In einem Januar (sorry ich habs nicht so mit Jahresangaben aber es könnte so 2001 gewesen sein) haben wir zu dritt an die 1000 öcken verraucht...Es war also sehr exzessiv, und das wie gesagt über drei Jahre hinweg...Die Schule lief nebenher und bei mir auch relativ gut, ich machte meine mittlere Reife mit einem 2,8 schnitt, zum Erstaunen aller die mich kannten und die von meinem Dopekonsum wussten (was so ziemlich die ganze Jugend der 20tausend Seelen Stadt war aus der ich komme). Ich bin auch glaub ich ziemlich Intelligent und habe eine gute Auffasungsgabe, ich musste für die Schule nie etwas lernen.



Zu dem Zeitpunkt fing ich an depressiv zu werden, ich wusste es damals noch nicht, aber jetzt im nachhinein würde ich sagen ungefähr hier.



Irgendwann holte ich mir dann selbst eine Glaßbong (stellt euch jetzt so einen abgefahrenen Engelschoor im hintergrund vor) und auch gleich dazu passende Mitkonsumenten...ab dem Zeitpunkt wurde bei mir Zuhause geraucht. Diese neuen Mitkonsumenten waren sowas wie spießige Kiffer und ich sollte bald auch dazu werden: Wir chillten jeden Tag bei mir und rauchten meine neue Bong (die schon geil war, vom Glaßbläser meines Vertrauens. Mit Vorkühler und Power Pearls und sonem Blödsinn). Das Kiffen war schon lang nicht mehr irgendwie anregend, sondern das Ziel war möglichst breit und betäubt zu sein um die mittlerweile einzug erhaltene Unzufriedenheit über mein Leben zu verdrängen. Jeden Tag waren wir bei mir, kifften, glotzen in den Fernseher, unterhielten uns...

Es war teilweise schon lustig, aber ich wurde innerlich immer unzufriedener. Ich ließ mir das natürlich nicht anmerken, ich hätte auch garnicht gewusst wie ich was verändern sollte.



Das Kiffen war für mich eine Gewohnheit, so wie Essen (Zeitweise sogar gewohnter als essen, ich magerte ziemlich ab, wog auf 1,85 nur noch 55 Kilo. Weil ich nur noch abends etwas gegessen hab).



Mein Paps startete den dritten oder vierten Suizidversuch, schwer zu bewältigen für normale Menschen, für mich schier unmöglich.



Unsere Urlaube gingen mittlerweile immer nach Amsterdam, dort nahm ich auch das erste mal Magic Mushrooms...Was der Hammer war, endlich wieder eine Droge die mich anregt, sowie das Graß es am Anfang tat, nur noch viiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeel Intensiver und Psychedelischer. Oh jehova, was für eine Droge. Wir waren fasziniert und gebannt von der Wirkung und liefen prustend vor lachen und vertieft in philosophische Gespräche durch Amsterdam. Zeit verlor jegliche Bedeutung. Räume dehnten sich...Aber durch die recht niedrige Dosierung noch kontrollierbar und angenehm. Aber wenn ihr wissen wollt wie Pilze wirken könnt ihr ja nen TB darüber lesen...



Wir nahmen zweimal nasse Pilze in A´dam (allerdings im Abstand von nem halben Jahr), jeder ein halbes Päckchen Mexikanische Psyclocibe Cubensis (15 gramm). Und jedesmal waren die Erlebnisse positiv und "bewusstseinserweiternd".



Dann entdeckten wir DXM, und ich nahm es einmal als "Versuchskaninchen". Die Dosierung bei dem ersten Trip weiß ich leider nicht mehr. Der erste Trip war auch abgefahren, es hatte was Fiebertraumähnliches...Die Verzerrung der Räume war extrem, mir kam das Zimmer meines Kumpels vor wie die Schleyer-Halle (ne riesige Halle in Stuggi). Mein Körper fühlte sich seltsam an...naja, schaut halt mal in nen TB darüber wenn ihr die Wirkung nicht kennt.



Unsere Lust am Experimentieren war geweckt und so bestellten wir uns einen Packen Naturdrogen aller art (Kratom, Blauer Lotus, Salvia, Hawaiian Baby Woodrose...und noch allen möglichen relativ unwirksamen Kram) und testeten das alles aus...

Wir bekamen in Deutschland getrocknete Pilze, ich nahm 2gramm und hatte den Horrortrip meines Lebens ( Selbstauflösung )...am Tag drauf nahm ich sehr hochdosiert DXM und hatte ne Drogeninduzierte Psychose, die aber nach 3-4 Wochen abklang...War beim Psychiater, der mir dann dazu auch noch ne dicke Depression diagnostizierte.



Als Fazit kann ich sagen, dass ich das Graß sehr lange erfolgreich als Antidepressivum einsetzte und den depressiven Teil meiner persönlichkeit verdrängte...bis ich die Halluzinogene entdeckte, die haben dann alles wieder herausgeholt (was glaub ich recht gut war, ich weiß nicht wie lang ich sonst noch so weitergemacht hätte...und ich will garnicht wissen wie es meine Psyche zerfickt hätte wenn ich nochmal n paar Jahre das alles unterdrückt hätte).



Mit dieser Depression kämpf ich heute noch, 2 Jahre später...Ich war schon in einer Psychosomatischen Klinik, 2 Jahre ambulante Therapie, Antidepressiva...das volle Programm halt.

Ich war 7 Monate vollkommen clean...dann kiffte ich wieder ab und zu (siehe unten) und probierte Amphetamine, Ecstasy, Opioide und Kokain. Ich verdammter Trottel, warum liebe ich die Drogen so sehr, obwohl sie mich so kaputt machen. Ich sollte sowas wie eine Fernbeziehung mit ihnen führen, leute auf LSD begleiten, Tripberichte lesen macht mir einen Mordsspaß und dabei will und muss ich es in nächster Zeit auch belassen.



Nächste Woche werde ich nochmal in eine Klinik gehen weil ich grade wieder sehr depressiv bin und aus eigener Kraft und mir ambulanter Therapie nicht mehr rauskomme, drückt mir die Daumen dass ichs diesmal packe.





Edit: 12. Oktober 2009...1 Jahr später.



Mittlerweile geht es mir sehr gut. Ich war kurz nach dem Verfassen des Berichtes in einer Psychosomatischen Klinik (Erstdiagnose: Wiederkehrende Depressive Episoden, Zweitdiagnose: Cannabisabusus/ Zustand nach Drogenkonsum). Die Therapie verlief sehr gut, dauerte allerdings auch 12 Wochen. Mittlerweile habe ich einen relativ gesunden Bezug (der meiner Psyche nicht schadet) zu den Drogen gefunden. Ich konsumiere oft am Wochende Graß, und seltenst Ecstasy oder Speed.



Ich habe eine berufliche Perspektive gefunden und arbeite an den Faktoren die (neben dem übertriebenen Drogenmissbrauch) meine Depressive Phase bedingt haben. Viele dieser Faktoren habe ich für mich gut geregelt. Ein nach wie vor wichtiger Faktor ist die Bindung an eine Partnerin, das bedarf noch Arbeit und Mut und Überwindung meiner Angst leuten zu nahe zu kommen...Aber ich will jetzt nicht zu lang ausschweifen (Edith ist müde und sagt ich soll ins bett gehen).



Edit: 17.01.2020 --> 12 Jahre später.



Es fühlt sich irgendwie komisch an, diesen Bericht mal wieder zu lesen, weil es einfach schon so lang her ist und sich seitdem so viel verändert hat. Ich bin mittlerweile persönlich sehr zufrieden und führe ein relativ bodenständiges Leben. Meiner Psyche geht es bis auf sporadische Durchhänger sehr gut. Ich lebe mit Freundin und Hund in einer kleinen Wohnung und gehe geregelter Arbeit nach.

Mein Drogenkonsum hat sich um die Jahre 2011/2012 noch sehr intensiviert bezüglich psychedelischer Drogen und ich habe viele Trips (insgesamt grob geschätzt 30) mit LSD unternommen. Auch längere Phasen Wochenenden durchgemacht mit variierendem Mischkonsum Psychedelika/Speed/MDMA/Opioide (Habe darüber diverse TB verfasst). Obwohl ich in dieser Phase rückblickend recht instabil war und keinem geregelten Alltag nachging, habe ich mich in dieser Phase sehr stabilisiert. Das Kiffen ist über die Jahre mein Begleiter geblieben, seit vielen Jahren nur noch gemäßigt am Abend und an besonders gammligen Sonntagen^^.



Mfg

-Moe